Das kreativ:LABOR lebt von seinen Nutzer*innen. Neben einigen Institutionen, die unsere keim:ZELLEN gemietet und diese zu individuellen Büroräumen gestaltet haben, gibt es auch regelmäßige Treffen von anderen Vereinen und Gruppen, die die Räumlichkeiten des kreativ:LABORs nutzen. So auch die Frauen von Nûjîn.
Nûjîn – so heißt ein Selbsthilfe-Projekt êzîdischer und anderer Frauen, die die Gewalt des Islamischen Staats (IS) erlebt haben und in Deutschland Schutz und Unterstützung suchen. Sie bauen sich ein sicheres Umfeld auf und starten ein neues Kapitel: Nûjîn (deutsch: „Neu Leben“). In ihrem sozialen Netzwerk stärken sich die Frauen untereinander. Regelmäßige Treffen und das Austauschen helfen bei der Verarbeitung des Erlebten, führen zu engen Freundschaften, empowern und sorgen dafür, sich angekommen und geborgen zu fühlen.
Unterstützt wird das Nûjîn-Projekt vom Verein Frauenbegegnungsstätte UTAMARA, der sich gegen jegliche Form von Gewalt an Frauen ausspricht und sich für die Förderung von Frauennetzwerken und einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung einsetzt. Bei dem Verein handelt es sich um ein umfassendes Netzwerk von Frauen, bei denen mittlerweile um die 300 Menschen aus verschiedenen Teilen Europas mitwirken. Benannt ist die Frauenbegegnungsstätte nach Uta Schneiderbanger und Amara Ceren Doğruak, die aktiv ein Netzwerk für Frauensolidarität formten und gegen die patriachalen Strukturen kämpften. Im Jahr 2005 starben die beiden Frauen an einem Autounfall. Ein Jahr wurde UTAMARA ins Leben gerufen und geht den unerfüllten Wünschen und Träumen der beiden Namensgeberinnen nach.
Die Nûjîn-Ortsgruppe Oldenburg ist politisch aktiv, plant Aktionen und gemeinsame Aktivitäten in der Umgebung. Die Frauengruppe setzt sich engagiert für die Rechte aller Menschen ein und fordert ein Ende jeglicher Unterdrückung und Machtmissbrauch. Wöchentlich finden sich die Êzid*innen auch gerne im kreativ:LABOR zusammen, um gemeinsam zu essen, zu reden, zu lachen und auch weitere Unternehmungen zu planen.
Hier ein paar Eindrücke:
Fotos: Liesa-Marie Wehr