Am 20. Februar 2020 hatten wir unsere Nutzer*innen und Mieter*innen eingeladen, um gemeinsam einen Jahresplan mit Aktionen und Projekten rund um das kreativ:LABOR zu visualisieren. Niemand ahnte, dass 2020 ein besonderes Jahr werden würde. Und so trugen wir mit leuchtenden Augen all das zusammen, was wir veranstalten würden… oder veranstaltet hätten.
Im Februar war die Welt noch in Ordnung, sodass das Medienbüro zur Berlinale nach Berlin und die Schnittstelle in Oldenburg zur SMILE Expo nach Bremen gefahren ist. Die Schnittstelle ist seit Januar ein fester Bestandteil der Atelier-Ebene im kreativ:LABOR und wir feierten an jenem Tag, den Einzug des jungen Vereins im kreativ:LABOR. Kurz nach dem internationalen Frauentag am 8. März kündigte die Bundesregierung an, das öffentliche Leben herunterzufahren und insbesondere Kultureinrichtungen und Freizeitstätten bis auf Weiteres zu schließen. Bereits wenige Wochen später wurde die Tragweite der Pandemie deutlich, sodass Veranstaltungen wie die CSD Demonstration, die Kulturscheune und das Queerfilmfest des Medienbüros sowie unser jährliches Sommerfest Platzda! abgesagt werden mussten. Um die Ausbreitung von COVID-19 zu verlangsamen, sind im April ebenso kleine Veranstaltungen und Gruppentreffen untersagt worden. Dem Hidden Art Projekt ist es gelungen, unter Auflagen des Gesundheitsamtes ihre Ausstellung im ehemaligen HEMA-Gebäude in der Oldenburger Innenstadt mit nur wenigen Tagen Verzug im April zu eröffnen.
Um die finanziellen Verluste aufgrund der Schließung des Kinos aufzufangen, organisierte das Medienbüro/Cine k im Mai ein Autokino-Festival auf dem Platz hinter der Weser-Ems-Halle. Ein voller Erfolg!
Motiviert, uns von der Pandemie nicht unterkriegen zu lassen, gründeten wir eine engagierte Arbeitsgruppe, bestehend aus kreativ:LABOR, Medienbüro und freischaffenden Künstler*innen, um Ideen und Wünsche für die Bespielung des Platzes hinter der Kulturetage zu sammeln. Trotz Kurzarbeit und improvisierter Ausstattung, aber mit viel persönlichem Einsatz aller Mitwirkenden, haben wir ein buntes Open-Air-Sommerprogramm auf die Beine stellen können.
Neben einem umfassenden Kinoprogramm am Wochenende veranstalteten wir das Oldenburger Craftwork Café — erstmals Open-Air! — sowie eine Lesung der etwas anderen Art von Vivien Catharina Altenau.
Auch das fem:kollektiv im kreativ:LABOR hat Ideen umdisponieren müssen und gemeinsam mit Handgemacht Oldenburg sowie mit sechs tollen Künstlerinnen und der Fotografin Bonnie Bartusch eine körpernorm-kritische Ausstellung für die Hausfassade der Kulturetage konzeptioniert. Ein Spaziergang lohnt sich!
Wie geht es weiter? Mit COVID-19 und den notwendigen Einschränkungen des kulturellen Angebots im Indoor-Bereich ist die Nachfrage und der Bedarf nach einem Open-Air-Spielort dringlich und für uns überlebensnotwendig — nicht nur in den Sommermonaten. Da uns die die Infrastruktur für umfassende Outdoor-Formate fehlt, haben wir uns um eine Förderung im Rahmen von Neustart Kultur beworben. Trommelwirbel… wir bekommen einen Bühnencontainer! Das Projekt könnt ihr sowohl hier, als auch auf Instagram verfolgen.
Beitragsbild: Lukas Sikora